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Ursprüngliches Laos?

Zu Beginn war ich Laos als Reiseland gegenüber skeptisch. Es stand nicht auf meiner Reisewunschliste, aber meine Schwester überzeugte mich davon, dass es das ursprünglichste Land in Südostasien sei. Da ich gerne authentische Erfahrungen mache und Kulturen kennenlernen möchte, war ich neugierig. Unsere Reise dauerte nur 8 Tage, aber ich möchte gerne unsere Eindrücke teilen.

Wir wählten die Nordroute, da der Süden logistisch schwieriger zu erreichen war. Unsere Reise begann in Vientiane, der ruhigen Hauptstadt von Laos, die im Vergleich zu anderen südostasiatischen Hauptstädten eher bescheiden wirkt und unserer Meinung nach auch keinen längeren Aufenthalt wert ist.

Ab in die Partystadt Vang Vieng 🍻

Von Vientiane aus machten wir uns auf den Weg zur Partymetropole Vang Vieng. Vor der Ankunft war uns bereits klar, dass wir kein Partyhostel wollten und generell darauf keine Lust hatten. Der Ort hat seine Bekanntheit durch Tubing (mit alten Autoreifen über den dortigen Fluss Nam Song zu schippern und an den Bars am Flussufer zu halten, um das nächste Bier zu süffeln, gewonnen.

Also entschieden wir uns für das Maylyn Guesthouse auf der anderen Flussseite. Dort war es ruhiger und grüner. Die Besitzer hatten eine wahre Oase geschaffen. Unser Zimmer bot einen atemberaubenden Blick auf ein Reisfeld, das von Kühen und Hunden durchstreift wurde. Abends sahen wir Heißluftballone am Himmel vorbei gleiten, während im Hintergrund die majestätischen Karstberge aufragten. Die Besitzerin war unglaublich herzlich und sprach sehr gutes Englisch. Am zweiten Tag liehen wir uns Fahrräder aus und erkundeten die Umgebung. Frühmorgens als es noch ruhig war und die Hitze erträglich, starteten wir unsere Wanderung zu den Silvercliff und Pha Ngern Silvercliff Viewpoints. Der anspruchsvolle Aufstieg über den steilen, sandigen Weg wurde mit bester Aussicht auf das Tal mit seinen beeindruckenden Karstbergen belohnt. Während ich meine Turnschuhe am liebsten durch meine Wanderschuhe getauscht hätte, bestritten die Einheimischen die rund 45 minütige Route in Flip Flops und Plateau Crocs. Anschließend machten wir uns auf den Weg zu einer aufgestauten Lagune, die eher wie eine Szene aus der Fernsehshow Takeshis Castle (wer das noch kennt 😉) wirkte. Dort balancierte man über Hängebrücken und schwang sich von Ufer zu Ufer an Seilen. Auf dem Rückweg zu unserem Guesthouse gerieten wir mit den Mountainbikes in eine Herde Wasserbüffel, was ein mulmiges Gefühl in uns auslöste. Wir entschieden uns stehen zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Während der Großteil der Herde friedlich und unbeirrt weiter trabte, rannten zwei weitere von einem Hund aufgeschreckt, direkt an uns vorbei. Ein Bild, das wir so schnell nicht vergessen werden! Am Ende des Tages waren unsere Beine und unsere Gemüter müde, aber es war ein großartiger Tag.

UNESCO Weltkulturerbestadt: Luang Prabang 🌇

Unser nächstes Ziel war Luang Prabang, eine Stadt mit einer reichen Geschichte und einer Mischung aus laotischer und französischer Kultur. Wir schlenderten durch die Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, und bewunderten die gut erhaltenen französischen Kolonialgebäude. Wir besuchten den alten Königspalast und den Wat Xieng Thong, einen der wichtigsten buddhistischen Tempel in Laos. Die Laoten haben die Monarchie in 1975 abgeschafft, aber der König lebte noch 20 Jahre länger. Die Stadt war voller Leben, mit gemütlichen Cafés, Restaurants, und einem lebhaften Nachtmarkt, auf dem man lokale Spezialitäten probieren konnte.

Ein weiteres Highlight war der Besuch der Kuang Si Wasserfälle, etwa 40 Minuten von Luang Prabang entfernt. Wir trafen eine Niederländerin, die sagte, es sei das schönste, was sie je gesehen habe. Und ja, sie sollte recht behalten. Das türkisblaue Wasser war unglaublich klar, und die Mineralien und das Sonnenlicht zauberten faszinierende Farben. Nach einer kurzen Wanderung zum höchsten Punkt, wagten wir uns in das erfrischende Wasser. Es war eiskalt, aber die Aussicht und das Erlebnis waren es wert. Auf dem Rückweg machten wir Halt in einem Reis Café und genossen Kaffee inmitten von Reisfeldern. ☕️

Mit dem Slowboat an die thailändische Grenze 🚤

Bevor unsere Zeit in Laos endete, buchten wir bei Galaxy Tours noch einen 2-tägigen Slowboat-Trip über den Mekong nach Ban Huayxai, kurz vor der thailändischen Grenze. Dort sollten wir dann die Grenze nach Thailand erneut überqueren. Die Fahrt war entspannend und bot uns die Möglichkeit, die Schönheit entlang des Flusses zu genießen. Unterwegs machten wir Zwischenstopps in kleinen Dörfern entlang des Flusses, um Waren zu liefern und Einheimische aussteigen zu lassen. Als unser Boot an einem der Dörfer anlegte, wurden wir von einer Gruppe Kinder begrüßt, die uns stolz ihre selbstgemachten Armbänder präsentierten. Für sie war der Verkauf dieser kleinen Kunstwerke ein Hoffnungsschimmer inmitten ihrer Armut. Wir waren zutiefst bewegt von ihrer Entschlossenheit und trotz der Widrigkeiten ihres Lebens. Es war ein Moment, der uns daran erinnerte, dass es oft die kleinen Gesten der Güte sind, die die größte Wirkung haben können. Umso schockierter waren wir über viele Touristen, die sich nicht durchringen konnten, 50ct für eines dieser Armbänder auszugeben. Es wäre nur eine kleine Geste der Solidarität gewesen.

Auf unserer Reise mit dem Slowboat von Luang Prabang nach Ban Huayxai gab es jedoch noch eine wichtige Sache zu beachten: Der Grenzübergang liegt etwa 10 km von Ban Huayxai entfernt und schließt gegen 20 Uhr. Die Fahrt flussaufwärts dauerte jedoch anstatt der angegebenen 7 Stunden, 9 Stunden, sodass wir erst um 19 Uhr am Hafen eingelaufen sind. Die schlecht planbare Reise hat uns dazu bewegt, eine letzte Nacht in Laos zu verbringen und erst am nächsten Morgen die Grenze zu passieren und die Fahrt nach Chiang Rai anzutreten.

Alles in allem kann ich Laos wirklich empfehlen. Trotz des zunehmenden Tourismus und der steigenden Preise hat das Land seinen Charme und seine Reinheit bewahrt. Rückblickend verstehe ich definitiv, was die Leute mit “in Laos wird man entschleunigt” meinten, denn alles dauert auf eine nicht unangenehme Art einfach ein bisschen länger. Vor allem bei den Überfahrten des Mekongs konnten wir die Ursprünglichkeit und die Armut des Landes erahnen. Es war eine unvergessliche Reise, die meine Erwartungen übertroffen hat.

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