Ein absolutes Highlight in Südkorea sollen die “südkoreanischen Alpen” direkt am Meer sein. Wenn man einmal den Seoraksan Nationalpark bei Google sucht, wird einem klar, warum wir unbedingt dorthin mussten. Aber ist der Seoraksan ein überbewertetes Touristenziel?
Los geht es mit einer zweieinhalbstündige Busfahrt von Seoul nach Sokcho. Es ist wichtig zu beachten, dass Busse nur direkt am Express-Busterminal in Seoul gebucht werden können, da man für die Online-Buchung eine koreanische Kreditkarte benötigt. Ich muss sagen, die Busse, die wir auf diesem Trip genutzt haben, waren die luxuriösesten meiner gesamten Reise bisher. Stellt euch vor, ihr sitzt in einem Massagesessel, der sich zurücklehnen lässt und gleichzeitig Fußlehnen hat, aber ohne Massagefunktion. Diese Sitze sind um einiges bequemer als die meisten Schlafbusse in Südostasien. 💆♂️
Sokcho- die Küstenstadt
Sokcho – eine Stadt mit 80.000 Einwohnern, hauptsächlich bekannt für ihren Tourismus, aufgrund ihrer genialen Lage zwischen dem Pazifik und den Bergen. Hier brechen riesige Wellen an den Stränden, und bei schönem Wetter ist ein Spaziergang am Strand von einem Leuchtturm zum nächsten ein Muss. Man kann bereits Surfer in Neoprenanzügen sehen, obwohl es noch zu kalt zum Baden ist. Dennoch strahlt das Meer eine besondere Stimmung aus, und wenn die Wellen brechen, kehrt eine innere Ruhe bei mir ein. Ich könnte stundenlang einfach nur dort sitzen oder entlanglaufen. Für mich persönlich ist das Meer ein Kraftort. 🌊
Es besteht auch die Möglichkeit, eines der kleinen Flüchtlingsdörfer aus der Zeit des Koreakrieges zu besuchen: Abai Village. Heute gibt es dort ein Restaurant nach dem anderen. Aber in Sokcho sollte man auf jeden Fall einen Abstecher zum Fischmarkt machen und dort essen. Hier wird viel Tintenfisch 🦑 und Krabbe 🦀 gegessen, aber ich bleibe lieber beim Gimbap (koreanische Reisrolle mit Ei und Gemüse gefüllt und in Seetang eingerollt).
Der Seoraksan Nationalpark ⛰️
Unser Hauptziel von Sokcho aus ist der Seoraksan Nationalpark. Gigantische Berge, die in einer Stunde mit dem Bus von Sokcho erreicht werden können. Hier wird einem schnell klar, warum die Koreaner als Wandervolk Nr. 1 gelten:
- – Jeder Berg und jede noch so abgelegene Strecke sind mit sehr gut ausgebauten Treppen usw. zugänglich gemacht. 🏃♂️
- – Kurz bevor es den Berg hinaufgeht, findet man garantiert noch eine Toilette. 🧻
- – Sie gehen wirklich bei jedem Wetter wandern.☔️
- – Sie sind kleidungstechnisch bestens ausgestattet, im Gegensatz zu uns! 🥾
Ulsanbawi Rock
Am ersten Tag wollen wir den Ulsanbawi Rock erklimmen, 900 Höhenmeter hoch und bekannt für seine spannenden Granitformationen, die hier als Zaun des Gebirges beschrieben werden. Als es leicht zu regnen beginnt und die Strecke nur 3,3 km lang ist, denken wir, dass wir es locker in kurzer Zeit schaffen werden… aber wir haben die 800 Treppen nach oben vergessen. Der Regen wird immer stärker, und je länger wir unterwegs sind, desto mehr gelangen wir in eine große Regenwolke, die sich am Gipfel breitmacht. Ja, denke ich mir, mal wieder typisch… man wandert irgendwo hoch, um einen fantastischen Blick zu bekommen, wie schon am Mt. Fuji in Japan (Artikel dazu findet ihr hier), und dann ist man oben froh, wenn man die eigene Hand vor den Augen sieht. Noch schnell 2 Fotos vom “fantastischen” Ausblick gemacht und dann geht es wieder 1,5 Stunden nach unten. Als wir unten ankommen, sind wir beide triefnass… die Jacke hat leider nicht dicht gehalten, der Rucksack mit den Wechselsachen drin, leider auch nicht… yippie! Dann kommt unten auch noch der Bus nicht… Meine Laune ist im Keller… ich will nur noch unter die Dusche. 🥶☹️
Gwongeumseong Fortress und Towangseong Falls
Am zweiten Tag sind wir aber wieder voller Motivation und fahren direkt wieder in den Nationalpark. Zuerst mit einer Gondel zum Gwongeumseong Fortress hoch, um den fantastischen Blick über Sokcho aufs Meer zu genießen und auch, um den Ulsanbawi Rock, den wir am Vortag leider nicht gut sehen konnten, zumindest einmal von oben zu betrachten. 🚡
Und dann gehen wir zum Towangseong Falls Observatory hinauf. Wunderschöne Wasserläufe, die sich in den Granit geschnitten haben und immer wieder in Wasserfällen münden. Natürlich dürfen auch hier die Treppen bis zum Gipfel nicht fehlen, von wo aus man den größten Wasserfall und in der Ferne das Meer sieht. Diese Aussicht macht einfach alles wieder gut! Auch wenn es leicht regnet. 😅
Dieser Ort hat etwas Magisches! Obwohl ich mir natürlich etwas besseres Wetter gewünscht hätte… das kommt nämlich erst am Tag unserer Abreise 🙈
Nun geht es zurück nach Seoul, bevor wir Südkorea verlassen und meine letzte Station bevorsteht. Ich kann kaum glauben, wie schnell 6 Monate vergangen sind… ich bin doch gerade erst losgegangen. 🥲
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