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Kontraste auf Schienen: die Zugfahrten durch Südostasien


Wir haben zwei Zugreisen erlebt, die unterschiedlicher nicht sein könnten und aufgrund ihrer Andersartigkeit einen Artikel wert sind. Die erste Zugfahrt von Bangkok nach Nong Khai (Thailand), der zweite von Vieng Vang nach Luang Prabang (Laos). 🇹🇭🇱🇦

Die Zugfahrt von Bangkok nach Nong Khai (Thailand) 🚃

Die Reise führt von Bangkok nach Vientiane, Laos, genauer gesagt nach Nong Khai, dem letzten Grenzort in Thailand vor Laos. Wir entschieden uns erneut für den Nachtzug.

Letztes Jahr mussten meine Freundin Nici und ich feststellen, dass Nachtzüge in Thailand immer ihre Tücken haben. Hier könnt ihr mehr über die Strecke von Ayutthaya nach Chiang Mai erfahren.

Dieses Mal wählten wir die günstigere Variante: 2. Klasse Sitzplätze im AC-Abteil, ohne Schlafplätze (6€). Tickets für den Schlafwagen hätten das Fünffache des Preises gekostet, was im Verhältnis zu einer Nacht im Hotel sehr teuer ist. Wir haben unsere Tickets bei 12go.asia gebucht. Um halb 10 Uhr abends stiegen wir in Bangkok in den Nachtzug ein. Dieser Zug verfügte über ganz normale verstellbare Ledersitze. Die Fenster des Zuges standen sperrangelweit offen, was in der lauen Nacht ganz angenehm schien, aber ziemlich laut war und das Licht hätte nicht greller sein können. Innerlich hoffte ich nur, dass es irgendwann ausgeschaltet werden würde (wurde es natürlich nicht). Aber das stellte sich als kleinstes Problem heraus.

Gegen 1 Uhr zogen wir unsere Schlafmasken auf, zogen unsere Pullover an und holten unsere Kissen heraus. Es war Zeit zu schlafen. Jede Stunde wachten wir gefühlt auf, denn im Zug wurde es immer kälter. Zuerst dachte ich, es sei wegen der Klimaanlage, denn die Fenster waren inzwischen weitestgehend geschlossen. Aber weit gefehlt! Wir merkten irgendwann, dass die Zugtüren die ganze Zeit geöffnet waren und der Wind nur so durch die Gänge peitschte. Unser Leid war morgens um 5 Uhr nicht mehr zu ertragen. Wir zogen Hose über Hose, Jacken über die zweite obere Lage, Buffs und Mützen auf. Nicht zu vergessen, unsere Schals wurden zu Decken umfunktioniert. Es war einfach schweinekalt in diesem Zug!

Nach 10 Stunden Zugfahrt kamen wir schließlich in Nong Khai an. Dort brauchten wir erst einmal ein Tuktuk, um zur Grenze zu gelangen. Dann reisten wir aus Thailand aus, was aber noch nicht bedeutete, dass wir in Laos waren. Nein, wir wurden in einen Bus verfrachtet, der uns über den Mekong an die laotische Grenze brachte. Dort konnten wir dann endlich einreisen, um dann festzustellen, dass wir genau 22 km von der Hauptstadt Vientiane entfernt waren, in der wir übernachten wollten. Wir sehnten uns einfach nur noch nach einem Bett. Was für eine Tortur – wir waren etwa 16h unterwegs und hatten nur mäßig geschlafen.

Die Zugfahrt von Vieng Vang nach Luang Prabang (Laos)🚉

Nachdem wir von Vientiane, einer Stadt, die wirklich nicht schön und sehenswert war, nach Vieng Vang weitergereist waren, fuhren wir nun mit dem Zug von Vieng Vang nach Luang Prabang. Die Zugstrecke zwischen Vientiane und dem chinesischen Kunming wurde von Chinesen 2016 – 2021 erbaut. Eine Stunde Zugfahrt kostete ähnlich viel wie die 10-stündige Fahrt von Bangkok nach Nong Khai (7€).

Als wir am Bahnhof ankamen, wurde uns klar, warum. Erstens lag der Bahnhof ca. 5 km außerhalb von Vieng Vang, da der Zug aus infrastrukturellen Gründen nicht mehr in die Stadt passte und wir brauchten einen Shuttle dorthin. Diese wurden meistens in den Reisebüros angeboten, in denen man Zugtickets kaufen konnte oder 12go.asia. Als wir am Bahnhof ankamen fühlten wir uns eigentlich direkt wie am Flughafen: Man durfte keine Sprühflaschen, Messer, Viren (ja, richtig gelesen 😆), Entzündbares, Waffen usw. mitnehmen. Dann folgte eine Ticketkontrolle inklusive Passkontrolle, und anschließend wurden sowohl wir als auch unser Gepäck komplett gescannt. Völlig übertrieben. Am Ende musste Elise ihren Haarspray und ihr Taschenmesser abgeben, aber ich konnte mein Taschenmesser behalten. Offenbar hatte der Scanner es nicht entdeckt.

Und dann saßen wir in einer riesigen, klimatisierten und sauberen Wartehalle. Tip Top. Auf den Bahnsteig durfte man erst mit dem pünktlichen Einfahren des Zuges. Dann wurden wir direkt dem richtige Zugabteil zugeordnet und stiegen in einen klimatisierten Wagon ein. Neben kostenfreiem Trinkwasser, konnte man wie im Flugzeug Snacks und Getränke kaufen. Im WC wurde man mit “Ni hau” – dem chinesischen Hallo – begrüßt. Wir fühlten uns sehr fehl am Platz, nachdem Laos eher pures Chaos verkörpert und diese perfekter Ordnung nichts von Land und Leute widerspiegelt.🤨

Und fälschlicherweise blieb dieser Zug dann dennoch außerplanmäßig irgendwo im Nirgendwo stehen. Das erinnerte uns sehr an die Deutsche Bahn: mehr Schein als Sein.

Am Ende kamen wir dann mit einer Verspätung von 20 Minuten außerhalb von Luang Prabang an. Auch beim Ausstieg musste man sein Ticket erneut zeigen, um den Bahnhof verlassen zu dürfen. Etliche Minivans standen bereit, um die Fahrgäste in die Stadt zu bringen. Von öffentlichen Verkehrsmitteln keine Spur.

Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Diese Zugabenteuer in Südostasien waren wie eine Achterbahnfahrt auf Schienen – mal eiskalt, mal überraschend komfortabel, aber definitiv unvergesslich!😅


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