Mit dem Motto “Raus aus Malaysia und rein in die Stadt im Garten: Singapur” starten wir in einen aufregenden Morgen. Geplant ist die Ausreise aus Malaysia mit dem Bus und die Einreise nach Singapur auf demselben Weg. Doch am Busbahnhof in Johor Bahru, der sich als so groß wie ein Flughafen erweist, müssen wir feststellen, dass wir den Bus über die Grenze nach Singapur nicht mehr rechtzeitig erreichen werden, was damit bereits unser zweites Bus-Missgeschick ist: wir haben vor kurzem versehentlich unseren Bus einen Tag zu früh gebucht 😅 – kostete uns Gott sei Dank nur 2€. Glücklicherweise gelingt die Ausreise reibungslos mit den lokalen Bussen vor Ort. In Singapur angekommen, erleben wir dank digitalisierter Verfahren eine schnelle Einreise. Schnell geht es weiter mit dem nächsten Bus und der Metro, bis wir schließlich im Hostel ankommen.
Kurze Zeit später trifft auch mein Freund Christopher im Hostel ein, allerdings ohne Gepäck. Trotz Jetlag und der Hitze stürzt er sich mutig in das Abenteuer mit uns als eingespieltes Reiseduo. Die Frage bleibt, ob er die nächsten fünf Tage mit uns mithalten kann 😉. Spass beiseite, ich freue mich riesig, dass er da ist! Mit den 5 Tagen in Singapur starten unsere gemeinsamen 2 Reisemonate und die meiner Schwester und mir enden damit leider 🥺 Sie wird mir ganz schön fehlen. 🤎
Innenstadt von Singapur 🏙️
Singapur beeindruckt mit seiner Pünktlichkeit, der digitalen Infrastruktur und vielfältigen Bezahloptionen, sogar in der U-Bahn reicht eine Kreditkarte für die Passierschranke und schon hat man ein Ticket gezogen. Die Verbindung von Nachhaltigkeit, Kultur und Digitalisierung ist beeindruckend. Unser erster Stopp führt uns zur Marina Bay und dem Garden by the Bay, einem riesigen Garten hinter einem Luxushotel. Die Supertrees dienen nicht nur der Ästhetik, sondern auch der Wasserentsäuerung. Die riesigen Gewächshäuser Cloud Forest und Flower Garden sind nicht nur touristische Attraktionen, sondern auch Forschungsstationen – um herauszufinden wie die Vegetation sich unter verschiedenen Einflüssen verändert – wirklich gut gemacht. Anschließend geht es hungrig in den Hawker Center Lau Pa Sat, so nennen sie hier die Foodcourts. Hier findet immer jeder etwas und es ist vor allem sehr authentisch, denn man trifft von der Business Frau bis zur Familie wirklich jeden. Lau Pa Sat ist zudem noch der schönste und hat seinen ganz eigenen traditionellen Stil inmitten der Skyscraper. 🍤 Für kulturelle Diversität im Essen empfehlen sich außerdem Kampong Glam (Little Arabia), Little India oder Chinatown. Diese Viertel bestechen nicht nur durch ihre kulinarische Vielfalt, sondern auch durch ihre architektonische Schönheit, die einen Kontrast zu den modernen Hochhäusern bildet. Singapur ist eine Stadt voller Gegensätze, die wir jetzt schon lieben!😍
Naherholungsgebiet Pulau Ubin 🏝️
Elise und ich sind jedoch Stadtgesättigt und somit gönnen wir uns einen Tag im Grünen – das gibt es in diesem kleinen Stadtstaat nämlich auch. Also machen wir uns auf den Weg zum Changi Airport, um zur Insel Pulau Ubin zu gelangen. Diese Insel, die einst für die Shrimpzucht und den Granitabbau genutzt wurde, ist heute ein Naherholungsgebiet, das die Biodiversität mit Feuchtgebieten und Urwald fördert. Auf unserem Fußmarsch begegnen wir zahlreichen Bewohnern: Schmetterlingen, Longtail-Makaken, Waranen und ein paar neugierigen Ottern, aber nur sehr wenigen Menschen. Dieser Ausflug in die Natur hat sich wirklich gelohnt und hinterlässt uns beseelt nach unserem Städtemarathon durch Malaysia.
Die Zukunft ist schillernd ✨
Am letzten Tag unseres Aufenthalts verbringen wir fast den gesamten Tag in Museen. Zuerst besuchen wir das Stadtentwicklungsmuseum und anschließend noch die Staatsgalerie – die wohl bemerkt beide kostenfrei sind. Dieses Museum ist wirklich faszinierend, da es nicht nur die Entwicklung der Stadt in knapp 50 Jahren vom armen Fischerdorf zu einer der reichsten und wichtigsten Metropolen der Welt widerspiegelt, sondern auch den Fortschritt verdeutlicht. Überall in dieser modernen Stadt wird Nachhaltigkeit integriert. Architektur und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand, und jeder Einwohner trägt seinen Teil dazu bei.
Hier stichpunktartig die wichtigsten Elemente zur Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung von Singapur:
- Die Stadt setzt auf weniger Autos und fördert stattdessen den Nahverkehr und Fahrradfahren.
- In den Hochhäusern gibt es eine ausgeprägte soziale Gemeinschaft.
- Die Stadt bietet zahlreiche sportliche Aktivitäten wie Rennradfahren, Rudern und Joggen an. Die Parks sind miteinander verbunden, um dies zu ermöglichen.
- Die Vielfalt der verschiedenen Kulturen (Indern, Malayen, Chinesen, Arabern und allen weiteren Zugezogenen) wird gelebt, und Englisch dient als vereinigende Sprache.
- Nachhaltigkeit ist nichts, was man als Konzept sieht – sondern es spiegelt sich in jedem Projekt wieder.
- Bildung spielt eine zentrale Rolle, wie die kostenlosen Museen zeigen.
- Die Stadt bietet Luxus und Freizeitmöglichkeiten für alle Zielgruppen, einschließlich Touristen, Familien und Geschäftsleuten.
“Die Stadt im Garten”, so lautet das Motto Singapurs. Und was uns hier total catcht – Fortschritt, Diversität und zukunftsträchtige Entwicklung 😍 Sicherlich sind noch nicht alle Probleme gelöst. Beispielsweise wird auch noch sehr viel Einwegplastik genutzt, aber es geht eben alles in die richtige Richtung und vor allem in einem angemessenen Tempo.
Bei einem Vergleich mit Deutschland fühle ich mich jedoch besorgt, da es den Anschein hat, dass wir in Deutschland eher Rückschritte machen. Es ist an der Zeit, dass wir uns an unsere eigenen Lehren (bspw. den Rechtsruck) erinnern und dringend Maßnahmen ergreifen, unsere Klimaziele erreichen und mit den Entwicklungen in Bildung und Digitalisierung Schritt halten. Doch im Vergleich mit Singapur fühlt es sich so an, als hätte Deutschland seine besten Zeiten bereits hinter sich gelassen. 🥴
Christopher hat die 5 Tage mit uns zwei gut überstanden und jetzt trennen sich unsere Wege.
Folge uns hier nach Borneo.
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